Als Henry Dunant nach seinen Erlebnissen in Solferino in seinem Buch dazu aufforderte in Friedenszeiten Hilfsorganisationen zu gründen „zur Linderung des Loses der Verwundeten im Felde“ hätte er sich wohl nicht träumen lassen, dass diese Hilfsorganisation heute das bekannteste Markenzeichen der Welt ist: Das Rote Kreuz!
Der Aufruf zur Gründung eines solchen Vereins kommt in Markt Schwaben im September 1934 an, als der in Markt Schwaben stationierte Reichsbahninspektor Johann Sack – selbst bereits seit 1924 BRK-Mitglied – den Wunsch des Bezirksamtsleiters Kummer aufnimmt und mit der Organisation und Mitgliederwerbung für eine Sanitätskolonne startet.
Im September 1934 beginnen 26 Männer und 16 Frauen mit der Sanitätsausbildung unter der Leitung der beiden Kolonnenärzte Dr. med. Leo Neumayer und Dr. med. dent. Eduard Ihm. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Kurses erfolgte am 3.4.1935 die offizielle Gründung der Sanitätskolonne und der Frauenbereitschaft Markt Schwaben. In der Folgezeit fanden wöchentliche Appelle zu Fort- und Weiterbildungsthemen sowie Zivilschutzmaßnahmen statt. Auch beteiligte man sich rege an den vom Kreisverband organisierten Übungen.
Im Mai 1935 konnte bereits die erste Sanitätswache im Gasthaus Oberbräu eröffnet werden. Diese war sonn- und feiertags von 14 bis 20 Uhr mit zwei Mann besetzt. Außerhalb dieser Zeiten bestand ein Bereitschaftsdienst. Mit einer Rädertrage wurden erste Krankentransporte ins damalige Markt Schwabener Krankenhaus in der Trappentreu-Straße durchgeführt. An dieser Stelle steht heute das AWO-Seniorenzentrum.
Das Krankentransportwesen war der tragende Pfeiler der Rotkreuzarbeit in Markt Schwaben. Bereits 1941 wurde der Sanitätskolonne Markt Schwaben ein gebrauchter Krankentransportwagen vom BRK-Kreisverband Ebersberg überlassen. Im Januar 1955 schließlich erhielt man einen neuen Krankentransportwagen – VW Bus T1 „Bulli“ – der werktags mit Heribert Schmid und Maria Wagenhäuser sowie an den Wochenenden mit Kolonnen- und Bereitschaftsmitgliedern besetzt war. Erst im Jahr 1971 wurde der erste hauptamtliche Fahrer (!) eingestellt, der nun die werktäglichen Tagschichten übernahm. Zunächst begleitete ihn noch Maria Wagenhäuser, später dann Zivildienstleistende, die beim BRK zum Rettungssanitäter ausgebildet wurden. Die Ehrenamtlichen leisteten dann nur noch die Wochenend- und Feiertagsschichten.
Ein großer Umbruch kam mit Inkrafttreten des Rettungsdienstgesetzes zum 1.1.1990 mit dem der Beruf und die Ausbildung zum Rettungsassistenten eingeführt wurde, die ehrenamtlich nicht zu stemmen war. In der Folgezeit wurden neue Aufgaben gesucht, die man in Form des Sanitätswachdiensts bei Veranstaltungen aller Art in und um Markt Schwaben und Forstinning fand.
Zusätzlich konnte 2005 unsere Helfer-vor-Ort-Gruppe ihren Dienst aufnehmen, um die Versorgung der Markt Schwabener Bevölkerung bei zeitkritischen Krankheitsbildern zu ergänzen.
Heute umfasst das Tätigkeitsfeld der BRK-Bereitschaft Markt Schwaben den Sanitäts- und Betreuungsdienst sowie unterstützende Fachdienste, den Katastrophenschutz, die Sozialarbeit vor Ort inkl. der Unterstützung der Blutspende-Termine und vieles mehr – seit 90 Jahren für Sie im Einsatz!
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Unsere Ausstellung kann noch an folgenden Terminen besucht werden:
Sonntag, 6.7.25, 3.8.25 und 7.9.25 von 14 bis 17 Uhr sowie
Montag, 21.7.25, 18.8.25 und 15.9.25 von 18 bis 20 Uhr.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!